Gastvortrag | Christoph Haffter: Liveness, Organisches und Exzess
November 28 @ 6:00 pm - 7:30 pm
Musik ist kein Lebewesen. Aber sie kann erscheinen, als sei sie lebendig. Wer so spricht, verwendet den Begriff des Lebens als ästhetische Kategorie. Lebendigkeit bezeichnet dann eine besondere Erfahrungsqualität musikalischer Darbietungen. Diese Kategorie des Lebens gehört zu den Kernthemen der idealistischen Musikästhetik: Gelungene Werke erscheinen ihr als lebendige Organismen. Der jüngeren Musik wurde dieses Ideal des Organismus aus unterschiedlichen Gründen zum Problem, nicht zuletzt weil die elektronische Musik auf die Bühnenpräsenz lebendiger Subjekte verzichten kann. Die musikalische Kategorie des Lebens nimmt in der Gegenwart daher neue Formen an.
Im Vortrag sollen drei solcher Formen diskutiert werden: die elektroakustische Inszenierung von Liveness (Steven Takasugi), das Formmodell des organischen Wucherns (Pierluigi Billone) und das Kompositionsprinzip des kontrollierten Exzesses (Saturationismus).
Christoph Haffter ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Forschungsstelle Musikphilosophie der Universität Basel.
Der Vortrag ist Teil der neuen Reihe Vorträge zur Musikphilosophie, organisiert vom Insititut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.